Hallo zusammen,

folgendes Ereignis bewegt mich dazu, diese Zeilen zu schreiben: Duke Nukem Forever ist erschienen. Ich möchte aber keinen Bericht dazu schreiben, noch möchte ich einen Treppenwitz formulieren. Ich bekam ganz andere Gedanken.

Blicken wir kurz zurück. Es ist das Jahr 1997, als DNF zum ersten Mal angekündigt wird. In Worten: Neunzehnhundertsiebenundneunzig. Zum jetzigen Release meldete sich meine Langzeiterinnerung. Was ist ´97 noch alles passiert?
Ich war in der Siebten/Achten Klasse. Dortmund gewann die Champions League. Mir rutschte zum zweiten Mal die Kniescheibe raus. Autsch. Fleißig nutzte ich meinen PC zum zocken. Das stellte auch kein Problem da.
Ich war ja erst 14.

Genau so viele Jahre später bin ich nun (wohl oder übel) 28 Jahre alt.
Und ich zocke immer noch! Dem PC als Spieleplattform habe ich mich zwar abgewandt, wahrscheinlich spiele ich aber sogar noch intensiver als damals. Nun ist das für viele ein „Problem“. Wer kennt, in diesem Alter, diese typischen Montag-Morgen Gespräche nicht? Egal ob Arbeit, Studium oder sonst wo. „Was hast du denn so am Wochenende gemacht?“ „Party“, kommt da oft. Oder sonstige, „normale“ Freizeitaktivitäten. Meine Antwort klingt schon Mal in etwa so:
„Ja, ich habe bei Fifa 11 eine Saison zu Ende gespielt, stand im Finale der Champions League, war ein Hammer Spiel!“ Ernüchternde Blicke vom Gesprächspartner sind meistens die Antwort. Oder „du hast zu Viel Zeit.“ Oder: „Wie alt bist du noch mal?“

28, wie gesagt. Und trotzdem spiele ich. Warum? Eine gute Frage. Ich denke, es hat mehrere Gründe. Ich mochte schon immer Geschichten. Früher habe ich viel gelesen, dann mehr Filme gesehen, jetzt möchte ich interaktiv zur Geschichte „beitragen“. Natürlich stellt das Spielen auch eine Art Alltagsflucht da. Wenn’s mal stressig ist dann kann ich mich herrlich ablenken und Aggressionen abbauen, ohne meine Mitmenschen in Mitleidenschaft zu ziehen. Spaß habe ich selbstredend auch beim Zocken.

Doch warum ist diese Art der Freizeitbeschäftigung (ich verallgemeinere jetzt ein wenig) „in der Gesellschaft“ noch so negativ belastet? Es kommt mir manchmal so vor, als ob es nur 2 Extreme gibt, in der Öffentlichkeit, beim Gedanken an einen Spieler: Entweder ist man ein Killer, oder noch nicht erwachsen.
Gegen den ersten Punkt etwas zu schreiben ist mir zu müßig, aber zum 2ten: Ist es denn so schlimm, sich etwas kindliches zu bewahren und seine Freizeit damit zu füllen? Mein alter Herr hat im Keller eine Modelleisenbahn stehen. Ich sehe da im Prinzip keinen Unterschied.

Ich denke viel mehr, dass wir uns auf einer Schwelle befinden. Die Spiele sind in den letzten Jahren schon dem Kindesalter entwachsen. Jetzt muss noch von vielen erkannt werden, dass man auch spielend erwachsen sein kann. Modelleisenbahn 2.0, sozusagen.

Ob ich auch in Zukunft weiter zocken werde? Über die ferne Zukunft vermag ich natürlich nichts zu sagen. Über die Nahe nur folgendes:

Hail to the King, Baby!