O-wah-o-wahoo
Wir sind nicht grenzdebil!
O-wah-o-wahoo
Wir machen BLOGmusik!
O-wah-o-wahoo
Wir sind nicht wie die anderen Nerds,
O-wah-o-wahoo
Doch eure Mädchen zocken mit uns.

Gutes reimen ward mir aber verwehrt.

Zum wesentlichen: Metro 2033. Ja, keine Luxus-vorab-ach-wo-kommst-du-denn-her-Version von Metro Last Light, sondern der Vorgänger aus dem Jahre 2010. Dieser lag jetzt schon eine geraume Weile auf Halde bei mir, damals auch schon aus ner Daddelkiste für nen Zwanni eingesteckt.

EIN BUCH?

Metro 2033 basiert auf dem gleichnamigen Buch von Dmitri Alexejewitsch Gluchowski (man nehme einen Sack Konsonanten  und füge 2-4 Vokale hinzu), was für sich schon eine Art Novum darstellte. Ich zumindest kenn auf Anhieb keinen anderen Ego Shooter, der einzig und allein auf nem Buch fußt. Hier lasse ich gleich die Katze aus dem Sack: Das Buch habe ich nicht gelesen. Einen Vergleich kann ich deswegen leider nicht anbringen. Ich tippe einfach mal, dass viel geändert wurde, um einen guten Shooter draus zu stricken. Die Grundkonditionen sind aber gleich: Im Jahre 2033 leben die restlichen Menschen nicht mehr schiedlich-friedlich vor sich hin, viel mehr hausen sie im Untergrund und vegitieren etwas rum. Dies tun sie nicht aus Jux und Dollerei, sondern weil 20 Jahre vorher die Stadt Moskau, das Land Russland und die Welt Erde atomisiert wurden. Den Grund dieser spektakulären Knallerei erfährt man nicht, es werden nur Andeutungen gemacht.

Na sdorov’e

In dieser düsteren Zukunftsvision verkörpert man fortan den jungen Artjom und setzt sich dabei allerhand mutiertem Getier, als auch anderen Menschengruppen (Faschisten, Kommunisten, die Schwarzen? – you name it) zur Wehr. Doch ist es nicht das tumbe Abschießen anderer Sprites das, was Metro 2033 vom Shooter Einerlei abheben lässt, es ist viel mehr das drumherum. Die dargestellte Welt wirkt sehr lebendig, obwohl der Tod überall lauert und auch quasi greifbar wirkt.

Dieses lebendige wirkt sich aber schon bei einfachen Sachen, wie dem Waffendesign wieder. Besonders die Startwaffen haben so einen leichten Baumarkt-Do-It-Yourself Touch, was auch gleichzeitig „realistisch“ ist, da man sicherlich in 20 Jahren nach einer Apokalypse andere Mittel und Wege finden muß, um sich ne Bleipumpe zu bauen.

Wenn man dann durch eine der schön designten Stationen zieht, in die Gesichter der anderen Gestrandeten blickt, fühlt sich man sesshaft in diesem Szenario. In diesen Spielabschnitten kann man sich gepflegt unterhalten, Handel betreiben, an Klampfen zupfen oder auch mal nen Wodka kippen, es sind sichere Häfen in dieser verseuchten Umgebung.

Klingt alles sehr positiv, doch trotzdem wurde ich anfangs nicht warm mit dem Titel. Es war mir doch vieles ZU anders im Vergleich zu den „üblichen“ Shootern. Ich fand mich in einer langen Anpassungsphase wieder, musste das Gameplay und das Handling der Geräte verinnerlichen. Man besitzt z.B. ein Universalladegerät für seine Stirnlampe, womit man die Energie wieder „aufpumpt“. Das Nachtsichgerät muss ebenfalls immer wieder auf diese Art und Weise startklar gemacht werden. Wenn man sich zur Oberfläche begibt (was von ihr übrig ist), braucht man Schutzmaske samt Filter. Filter müssen nach 15 Minuten getauscht werden. Wird die Maske beschädigt, kann man sich gleich schon nen Platz zum sterben suchen.[1] Manche Waffen sind pneumatisch, bei denen muss man nicht nur laden, sondern auch Luftdruck erzeugen. All das hinderte mich anfangs, Metro flüssig spielen zu können, immer wieder verhedderte ich mich im Ablauf. Doch „schlimmer“ waren die Schleichpassagen. Die waren beinahe unmenschlich hart. Ständig wird man aus zich Metern Entfernung gesehen, gehört und gerochen, um mehrere Ecken hinweg, obwohl man schon schleicht und sich im Schatten aufhält.

Ohne Witze, ich saß einen ganzen Abend an einer Stelle und kam einfach nicht weit. Frustiert spielte ich daraufhin erstmal den DLC für Arkham City durch.

Am Boden, aber noch nicht besiegt

Doch ich ließ nicht locker, biss mich durch. Zum Glück. Denn M 2033 ist es wert, dass man sich drauf einläßt. Es ist ein slow grower, der dann aber ein Momentum entwickelt, welches dich nicht mehr los lässt. Man lernt die verschiedenen Spielabläufe zu schätzen, das Schleichen, Schießen und Erkunden. Zum Actionkontingent gesellt sich auch noch ein Gut´ Stück Horror und Fahrzeugballereien.

Die Gegner sind abwechslungsreich und ausreichend schlau, neigen aber zum „wieso ist DER jetzt NICHT gestorben?!?!?!“ Syndrom. Moralpunkte werden sogar auch vergeben. Ein paar mit dem Holzhammer (möchtest du dem armen Kindchen eine Patrone (die Währung im Spiel geben), damit er dir den Weg zeigt???), die meisten aber angenehm unterschwellig. Sogar so unterschwellig, dass ich nur das „böse“ Ende zu sehen bekam *räusper*

Etwas pingelig muss ich aber noch werden: Wieso muss ich erledigte Gegner mehrmals anklicken, um alle Gegenstände an mich zu nehmen? Das fand ich dann schon etwas nervig, 10 Sekunden lang jedes Körperteil abzuklicken, nur um vielleicht noch etwas Mun o.ä. abzugreifen. Auch, dass ich wertvolle Patronen, also die, die ich zum handeln brauche, verballern kann, fand ich etwas irritierend. Nie konnte man besser mit Geld um sich werfen, als in der Moskauer Metro.

Sei´s drum, Metro 2033 ist ein sehr gutes Spiel, unterm Strich. Aber hat jemand beim durchlesen an S.T.A.L.K.E.R. gedacht? Wäre auch nicht zu weit hergeholt, findet man im Setting allein schon genügend Ähnlichkeiten. Einige Entwickler werkelten auch an beiden Spielen. Jemand, der Stalker, aber nicht Metro 2033, gespielt haben, würdere ich letzteres als Stalker Light beschreiben. Mit weniger Bugs. Das Light soll aber nicht negativ klingen, es steht schon gut für sich alleine da, dafür sorgt die gehobene Story.

Auch wenn ich mich wiederhole: Man braucht eine gewisse Frustresistenz. Dann kriegt man hier eine wahre Shooterperle.

  1. [1]So geschehen am Ende des Spiels, wo ich nach einer Attacke ein dickes Loch in meiner Maske hatte und laut vor mich hin röchelte. Leider wurde kurz vorher automatisch gespeichert. Führte zu ein paar netten Flüchen und nem Levelneustart.