Lange ist es her, dass ich mal zur Tastatur gegriffen habe, um meine Spielerlebnisse zu schildern.
Es kam einiges dazwischen…beruflich, wie auch privat.
Ich fand immer weniger Zeit, mich meinem Hobby zu widmen und wenn ich dazu kam, hatte ich anschließend nie den Elan, meine Gedanken dar¸ber zu formulieren.
Dead Space kam, Force Unleashed, Gears of War 2, Mirror`s Edge, Guitar Hero World Tour, Eat Lead, Viking .. .um ein paar zu nennen. Sicherlich auch Spiele, ¸ber die es sich „gelohnt“ hätte zu schreiben.
Aber aus irgendeinem Grund konnte ich mich nicht aufraffen.
Was war los mit mir? Wurde ich langsam „erwachsen“ (HILFE!!!!)?
Wurde ich zum Casual Gamer? Würde ich mir demnächst eine Wii holen? Oder, Gott bewahre, einen Blu-R … ähm ne PS3?

NO WAY!

Der Besuch der GamesCom, so ernüchternd dieser auch war (siehe Bericht von Micha) hat zumindest eins wieder bei
mir bewirkt: Die Lust, zu spielen … darüber zu schreiben.
Deswegen ging am Sonntag nach der GC gleich eine Bestellung raus zum Verleihshop. Dienstag lag das Spiel dann im Briefkasten:

GHOSTBUSTERS – The Video Game

Nach langer Zeit in der Produktionshölle (zwischenzeitlich mal auf Eis gelegt) ist es nun da. Nun, in Deutschland wohl noch nicht, so wie ich einer Frage aus meiner Freundesliste entnehmen konnte, dafür aber in den US of A. Netterweise auch mit teutonischen Untertiteln und Bildschirmtexten.

Fast alle dabei

Beim einlegen der Disc wurde ich gleich positiv überrascht.
Ich erwartete nichts anderes, als eine bombastische, schon 1000 mal gehörte, Einspielung des Ray Parker Jr. Hits „Ghostbusters“. Stattdessen begrüßte mich eine nette, freundliche Animation des Ghostbusters HQ samt kleiner musikalischer Untermalung,
bekannt aus den Filmen.
1:0 für das Spiel!

Dann gings auch mal los. Das Spiel startet mit einer, aus den Filmen bekannten, TV Werbung der Ghostbusters.
Da es noch nicht soooo lange her war, dass ich die Filme mal wieder gesehen hatte, fühlte ich mich gleich zu Hause.
Doch Moment … wo ist denn Winston?
Im Kopf formulierte ich schon Hassmails an den Hersteller, dass sie doch nicht einfach Mr. Z streichen können, nur weil er maximal pigmentiert ist. Es stellt sich aber heraus, dass er sehr wohl im Spiel ist, also keine Angst. Vom Filmcast fehlen eigentlich nur Sigourney Weaver und Rick Moranis, die sich beide nicht so begeistern ließen. Im Fall von Frau Weaver sei noch zu sagen, dass sie dann wohl doch noch mit machen wollte, zu dem Zeitpunkt ihre Rolle aber schon ersetzt worden war. Tja, schade, nächste Mal bißchen schneller, Ripley!

Zurück zur Story.
Etwas läuft entschieden falsch im New Yorker Museum, ereignet sich dort doch eine fiese, nicht-von-dieser-Welt-stammende Explosion.
JETZT plärrt das Ghostbusters Theme kurz aus den Boxen und hier passt es auch, wie die Faust aufs sprichwörtliche Auge.

Fanservice

Cut zum wohl bekannten Feuerwehrgerätehaus.
Hier übernimmt man nun die Steuerung des alter Egos, den „Rookie“ oder „Kadett“. Der Typ spricht ungefähr genau soviel, wie Gordon Freeman auf `nem Taubstummen Geburtstag. Charakterbindung leider gleich null.
Da haben die Herren Ramis und Akroyd wohl gedacht, dass ihnen ein Computerspiel Avatar nicht die Show stehlen soll. Seis drum, das drumherum stimmt soweit aber.
Damit meine ich die detailreichen Nachbildungen des Hauptquartiers, der Gerätschaften und der Personen, die man aus den Filmen kennt. In der Firestation kann man z.B. so manches Easteregg entdecken, sei es der berühmt berüchtigte
„Congratulations !!!“ Bildschirm aus der alten NES/C64 Adaption (samt Rechtschreibfehler) oder dem Vigo Gemälde aus dem 2ten Film. Im Hauptquartier durchläuft man dann auch das Tutorial, in dem man den (mal wieder) entflohenen Slimer fängt. Zur
Geisterfang Steuerung kann ich sagen: Am Anfang etwas hakelig, wie man einen Geist erst KO schlagen muß mit dem Strahl, aber man gewöhnt sich recht fix dran und dann macht es auch Spaß :)

Der erste Einsatz verschlägt einen dann auch in ein bekanntes Gefilde, namentlich dem Sedgewick Hotel, wo es zum Treffen mit Gozer kam.
Danach kommt gleich schon wieder ein alter Bekannter vorbei und der hat `nen Sack voll Marshmallow, Mann! Zu dem Zeitpunkt fand ich die ganzen Anspielungen auf die Filme vielleicht sogar ein bisschen zu viel und zu schnell hintereinander. Die hätte man vielleicht auch mehr verteilen können.

Viel Gerede, viel drumrum

Habe ich vorhin geschrieben, dass die Spielerfigur nichts sagt?
Nun, dafür plappern sämtliche anderen wie ein Wasserfall.
Passt natürlich zum Teil gut zu den Charakteren, lässt ein Filmgefühl aufkommen, ist aber mitunter einfach zu viel des Guten.
Ich konnte einige Male dem Dialogen einfach nicht zulauschen, da ich zu sehr mit Geisterfangen etc. beschäftigt war.
Schade, dadurch habe ich bestimmt ein paar lustige Oneliner überhört.
Hier wäre etwas weniger vielleicht mehr gewesen.
Was mich zu Zeiten auch etwas genervt hat, war das PKE Gerät.
Teilweise ganze Abschnitte müssen damit bewältigt werden, um den nächsten Hinweis, oder Trigger zu finden, der das Spiel weiterlaufen lässt. Das klang alles nach künstlicher Verlängerung, der eh schon recht knappen Spielzeit.
Die KI Kameraden verhalten sich zum größten Teil recht ordentlich. Manchmal könnten Sie einen etwas schneller wiederbeleben, aber passt schon.

Ein Wort zu den Waffen im Spiel: Klar, das Protonenpack mit seinem Standardstrahl ist natürlich aufrüstbar. Mitunter geschieht dies aber mitten in einer Mission, dass Egon eine neue Zauberei ausm Hut zaubert und man auf einmal ein neues Extension Pack auf seinen Schultern schultert. Als da wären: Eine quasi Schrotflinte, ein quasi MG und den bekannten Schleimwerfer. Been there, done that.

Gut, aber nicht gut genug

Nach circa 7 Stunden hatte ich das Spiel durch. Dann gibt es noch einen Multiplayerpart, den ich aber nicht ausprobiert habe, Singleplayerverfechter, der ich bin.
Liest sich zumindest aber interessant, mit mehreren Leuten auf Geisterjagd zu gehen.
Die Achievements sind gut verteilt, von einigen Spaßdingern (benutzt mal die Stange), zu Sammeldingern (Scanne alle Geisterarten) und Story/Multiplayer Erfolgen sind alle da. Ich hab nach einem Durchlauf 600/1000 geschafft.
Die Grafik ist einerseits sehr detailliert, besonders alle Sachen, die mit den Geisterjägern zu tun haben sind liebevoll in Szene gesetzt.
Die Umgebung dagegen ist relativ karg, da fehlt irgendwie der Pepp in der Grafik.

Was für Erkenntnisse habe ich nun aus dem Spiel gezogen?
Ein netter Zeitvertreib für Fans der Filme, die einiges neues vom alten geboten bekommen. Für Leute, die schon mit den Filmen nichts anfangen können … nun, die sollten sich schämen!!! :)
Trotzdem hätte ich mich wohl geärgert, wenn ich es gekauft hätte, dafür ist das Spiel einfach nicht „einzigartig“ genug.