Postal-Film: 5 Gründe, ihn anzugucken;
… und zwei Gründe, dagegen.

Jeder hörte mal davon. Ein Irrer läuft durch eine irre Stadt und schießt alle nieder.

Nun kommt dieses Jahr eine interaktive Storyversion in Form eines Spiels auf den Markt — „Postal 3: Carthasis“, und besorgte Eltern schrecken zurück; warum nur? Politiker prangern an; wieso? Alle anderen zittern vor Erwartung, weil sie bereits „Postal 1“ gespielt und den 2006er Film „Postal“ gesehen haben. Kritiker meinen, der Film sei ein wenig flach. Dafür spräche, dass zwei Drittel des Films ein halbes Dutzend Pussycat Dolls zu sehen sind, blond, makellose Haut und nackt. Doch handelt der Film von der Zerstörung der USA. Er endet mit ihr, er beginnt mit ihr. Zwischen Ende und Ende bleibt also nicht viel Platz — außer für die Zerstörung der USA, oder?

Gleich zu Beginn wird klar, dass die Passagiere der amerikanischen 9/11-Flugzeuge den Absturz nicht verhinderten, sondern ’selbst‘ im Cockpit waren. Und von da an geht es in die amerikanische ‚Realität‘ der Gegenwart. Amerikanische Manager töten ihre Belegschaft. Nachbarschaften ficken sich selbst. Die schärfsten Pussycat Dolls verfallen Sex-geilen Sektenführern, die irgendwann mal eigene Bibeln als Alternative anboten. Spin-Doctors erzählen der Menge, dass Amerikaner nie auf dem Mond waren, und sonstige Verschwörungstheorien. (Na? Wer zweifelt gerade? *zwinker) Und ein deutscher Filmemacher, zusammen mit einem deutschen Hollywood-Muskelstar veräppeln das amerikanische Publikum mit Nazi- und Bayernklischees.

  1. Uwe Boll
    Postal-Film! Geschrieben, gedreht und finanziert; von und mit Hollywood-Ikone Uwe Boll. Er allein ist schon ein wichtiger Grund, ihn zu kennen; hier aber vier weitere Gründe, die nichts mit Herrn Boll zu tun haben.
  2. Der Film ist intelligent.
    Boll — da haben wir ihn wieder, sorry — parodiert bitter böse und konsequent aus unserem Leben, dass es Spaß macht, darüber zu lachen. ’n bissle Köpfchen iss aber gefordert.
  3. Der Film ist geil.
    Drei Viertel des Film sehen wir ein halbes Dutzend Pussycat Dolls, blond, makellose Haut und nackt. Ein Hingucker allemal.
  4. Tod den USA
    Postal-Film endet mit der nuklearen Zerstörung der USA. Haben wir nicht alle drauf gewartet?
  5. Tod den USA
    Beginnen tut er allerdings auch … mit der Zerstörung der USA. Warten muss man also nicht lange.

 
In der Zwischenzeit wandert ein Typ in einer Stadt von seinem Bruder, einem Sex-geilen Sektenführer, zu seiner Frau, einer Sex-geilen Fettwanze, hin und her — und muss am Ende sich gegen Waffen-geile, aber selbsternannte Wohnviertelpolizisten wehren — mit Waffen natürlich. Die Explosionen sind fantastisch, die Todesopfer gewaltig – naja, die Menge ist gewaltig und das Opfer … tot – und der Humor so flach, dass er wieder gut iss. Postal, der Film von und mit Uwe Boll — der Trashtipp von Micha und Dave an mich. Danke Jungs.

Postal-Film: … und zwei Gründe, dagegen.

 

  1. Warum dem Investor bestätigen, dass schlechte Filme Geld machen? Neulich kamen zwei gute Freunde vorbei und zogen wieder mal — wie seit Jahren schon — über Uwe Boll her. Und dann gestehen sie mir aber, dass sie gemeinsam — alleine hätte sich ja keiner getraut — dass sie gemeinsam ‚Postal‘ im Kino sahen und sich köstlich amüsiert hätten. Ja Zapperle, ich werd‘ bekloppt!
    hr Deppen! Gib einem Drogensüchtigen eine Knarre und einen Schuss; die Knarre braucht er, um neues Geld zu beschaffen, und den Schuss, um in Fahrt zu kommen.
    Leute, ihr wisst es doch besser. Kein Film mehr wird finanziert, wenn nicht von vorne herein klar ist, dass Box Office und Ticketverkäufe Summen einspielen. Vorallem die US-Kinos zählen und die DVD-Verkäufe im Ausland. Als Cineast weiß man das! Und trotzdem gebt ihr Geld dafür aus?! Ich weiß: ist Euer Geld, macht damit was ihr wollt.
    It’s the economy, stupid!
  2. Warum man glaubt, dass stumpfe Witze bei anderen ankommen? Postal, der Film macht stumpf, er stumpft ab. Die Intelligenz, die man sich beweißt, den Film verstanden zu haben … naja die Intelligenz ist in Wirklichkeit keine. Dass man beim Zuschauen nicht einschläft, verdanken wir dem Nintendo-Testosteron-gesteurtem Ding in der Hose; oder besser gesagt den fünf oder sechs nackten Modells, die drei Viertel des Films in jeder Sequenz, Szene und Schnitt zu sehen sind — mit Waffen, ohne Waffen, die Hände irgendwo am Höschen. Checkt Euren Blutdruck.

Wer von den echten Zuschauern hat in der letzten Zeit ein gesellschaftskritisches Buch gelesen?!

Beginnt denn 2008 tatsächlich mit Trash!
Die Tendenz, Trash zu gutieren, bewirkt Kotzreize!

Ihr wisst schon, warum …