Stiiiiiilleeee Naaaaaaacht
Heeeeeiiiiliiiigeee Naaaaacht

RUHE JETZT!
 Schluss mit dem Weihnachtsgedöns, jetzt werden MÄNNERSPIELE gezockt! 
Kinectimals gibt’s wo anders, hier gibt es voll auffe Omme!

In der rechten Ecke: Call of Duty – Black Ops AKA Der DOMINATOR.
In der linken Ecke: Medal Of Honor – AKA Der in die Jahre gekommene Herausforderer.

Dieser Herausforderer schickt sich nun an, in die großen Fußstapfen Call of Dutys zu treten, ironischerweise die Spielserie, die erst durch den großen Erfolg des allerersten Medal of Honor entstand.
Gespielt wurde nur der Singleplayer des jeweiligen, da ich denke, dass ein Spiel sich nicht nur durch den Multiplayer definieren darf.

Und die Geschichte beginnt bei Black Ops reichlich diffus:
 Man sitzt, ausgestattet mit Handfesseln und Null Ahnung, auf einem elektrischen Stuhl und soll eine Zahlenfolge erklären. Da das Spiel 1968 spielt, kann man die Zahlen aus LOST gleich vergessen.
Leider hat der Protagonist (Mason mit Namen) auch keine Ahnung. Die Stromschläge, die man ihm darauf verabreicht, helfen auch nur dezent bis gar nicht.
Man flashbackt aber immerhin ins Jahr 1961 und durchforstet die kubanische Schweinebucht, auf der Suche nach dem Schweinehund Fidel Castro.
Soweit die ersten Minuten von Black Ops.
Dagegen die ersten Minuten von MoH:
Man befindet sich im Jahre 2002 im Hubschraubär über Afghanistan und springt/fliegt raus. Flashback 6 Monate vorher und man ist auf der Suche nach einen Informanten.

Hm.

Punkt Call of Duty.

Und dieses „Hm“ oder „Been there, done that“ Gefühl wird man bei Honor auch nicht mehr los.
Zu simpel und höhepunktarm spielt sich fast die komplette Kampagne. Es wird nicht neues, nichts frisches geboten. Wenn ich böse bin, dass es nicht nur von Modern Warfare INSPIRIERT wurde. Dazu kommt noch eine gewisse Kürze und fertig hat man etwas Unterhaltung für EINEN Abend.

CoD hingegen … nun, ist vielleicht nur 1-2 Stunden länger, bietet aber WEITAUS mehr Abwechslung. Alleine schon die unterschiedlichen Szenarien und Umgebungen heben den Titel gegenüber Medal hervor.
Nach Kuba sammelt man noch Bonusmeilen in Sibirien, Vietnam oder am Polarkreis. MoH bietet dafür nur Wüste und Berge. Mit etwas Schnee, juchhey.
Gut, die Story, in ihrem Grundinneren reißt auch keine Bäume aus, bei Black Ops:
Fiese Russen wollen Mütterchen Amerikaland KAPUTT machen. (Kleiner Einschub: Gibt es ne neue Lex Russia, worin steht, dass in neueren Spielen fast immer Russen die Antagonisten sind und Amerika besetzen wollen? Ich mein ja nur…Modern Warfare 1+2, Hawx 2, Bad Company 2…Fällt denen nichts mehr ein? In Spielen kaum beachtete Feinde? Nazis zum Beispiel? JESUS CHRIST!)
Die Art und Weise, wie die Story präsentiert wird, ist aber mal was anderes!
Ständig spielt man Erinnerungen nach und landet anschließend wieder im E-Chair. Hat teilweise sogar was von Assassin´s Creed, birgt aber auch einen Nachteil:
Viele Missionen bleiben ohne Höhepunkt. Kurz vor dem finalen Schlag verdunkelt sich der Bildschirm und man sitzt wieder. Mir kam öfter der Gedanke, dass ich jetzt doch gerne noch den Level beendet hätte, das Spiel mich aber in die Untätigkeit zwingt.
Bis zum vorletzten Level tappt man daher auch eher im Dunkeln und weiß gar nicht genau, worum sich die ganze Chose eigentlich dreht. Die Auflösung ist aber gut gemacht und in sich Schlüssig. Mal ein Twist, der sich nicht so von weitem auf zwängt.
Sowas hätte Medal of Honor auch gut zu Gesicht gestanden. Hier läuft alles nach Schema F:
Hier deine Knarre, in der Richtung lauern die Feinde, MACHET!
Geschildert wird das ganze aus der Sicht von 4 Soldaten, die abwechselnd mal mehr Ballern, mehr Snipern oder mehr Helikopter fliegen dürfen. Das ganze ist Teilweise sogar recht gut miteinander verknüpft. So gerät man einmal mit seinem Marine in eine Alamo Situation (Feinde kommen von überall, Deckung und Munition wird immer knapper), aus der man so gerade eben noch von besagtem Hubiflieger gerettet wird. In der nächsten Mission schaltet man dann Abwehrnester per Gunship aus, bis man von einer Flak ins Visier genommen wird, der Flakschütze aber nur eine Kugel aus dem Scharfschützengewehr des nächsten Spielcharakters erntet und man anschließend noch nen ganzen Berg säubert.
DAS hat Medal of Honor doch sogar besser hingekriegt, die Verknüpfung einzelner Missionen mit der Verbindung unterschiedlicher Charakteren.
Zwar spielt man in CoD auch mehrere Personen, doch ist das ganze teilweise so gleich, dass ich durcheinander kam, wen ich denn jetzt eigentlich gerade genau befehlige.

Okay, bisher punktet also CoD mehr und schwerwiegender, der Herausforderer kann nur Nadelstiche setzen. 
Im Gameplay tun sich beide nichts, da ist die Deckung auf beiden Seiten gut, beides spielt sich flüssig und nicht hakelig. Grafik geht an Black Ops, knapp.
Wer hat aber die Nase vorn, wenn es um Gesprächsstoff oder „Pushing the Envelope“ geht?
Bei Call of Duty hat man durch MW 1 und 2 schon einen hohen Standard, was dies angeht. Sei es die berühmte Atombombenszene im ersten, oder die berüchtigte Flughafenszene im zweiten Teil.
Was bietet also Black Ops?
Irgendwie nicht viel…zwar zieht sich eine beinharte Brutalität durchs Spiel, auch 1-2 Szenen, die Stoff bieten könnten, diese werden aber nicht konsequent oder gut zu Ende geführt.
Man foltert in einer Szene auf Teufel kommt raus, bricht Glasscherben ab, schiebt sie in den Mund der Person und haut drauf. 2 Sekunden später wird der Raum gestürmt. Was macht der Typ? Schnappt sich wie selbstverständlich ein Gewehr und kämpft auf eurer Seite. Ich stand leicht verdutzt da. War irgendwie für die Katz, das ganze.
Ein anderes Mal ruft man einen „Aerosol Luftschlag“ auf seine Position. Gut, dass es hierbei um Napalm geht, lässt nicht nur das Vietnamsetting erahnen. Man rennt also weg und…nun…das wars.
Wie gut hätte man diese Szene noch ausarbeiten können? Z.B. in dem man beim Aufschlag der Bombe in den Körper eines Vietcong fährt und das ganze aus seiner Sicht erlebt?
DAS wäre mal ein klasse UFF-Erlebnis gewesen, etwas, was in Erinnerung bleibt. Aber das war den Entwicklern dann doch vielleicht etwas zu Antiamerikanisch.
Was dann aber noch versucht wird, meiner Meinung aber zu aufgesetzt wirkt, ist, dass das Spiel, nach einem typisch Übertriebenem Ende, dem ganzen noch ein zweites, Schockende aufsetzen möchte.
Hier verschenkt Black Ops einiges an Potential.

Kann MoH diese Schwäche ausnutzen und Boden gut machen?
Als eins der wenigen Spiele findet das ganze nicht in Absurdistan, sondern in Afghanistan statt.
Dadurch wirkt das ganze schon mal etwas „Näher“ als anderswo. Es wird auch von der Taliban geredet, nicht von irgendwelchen „Mächten“. Gut, man könnte beim Spielen auf den Gedanken kommen, dass es in Afghanistan nur Terroristen und Schafhirten gibt, aber das wars aber auch schon, was Zündstoff angeht.

Kommen wir zum Zusatzcontent, und der ist Amazing bei Black Ops. Nach den Credits kommt noch mal eine extra Szene: JFK, Fidel Castro und 2 weitere Militärs sitzen im Pentagon und debattieren über die Kubakrise. Auf einmal fallen ZOMBIES in den Raum ein. JFK zeigt sich wenig beeindruckt, schnappt sich ne Schrotflinte, versorgt die anderen 3 mit Waffen und gemeinsam stellen sie sich in bester Left 4 Dead Pose vor die Kamera und töten die Untoten. Dazu gesellen sich noch 2 geheime Spiele, die man vom Hauptmenü starten kann. (Zork und eine Oldschool-Draufsicht-Ballerei). Hier wird einem, neben dem eh schon umfangreichen Mehrspielermodus einiges für seine Teuros geboten!
Was hat MoH zu bieten? Einen „Tier 1 – Modus“. Oder, auf Normal-Gamer-Deutsch: Einen härteren Schwierigkeitsgrad, angelehnt an den Tier 1 Spezialeinheiten des Spiels.
Hmpf.

Okay, halte ich es kurz: Call of Duty – Black Ops schlägt Medal of Honor um Längen. Wobei MoH wahrlich kein schlechtes Spiel ist, die Ausführung stimmt. Nur, naja … im Vergleich zu Ops:

PUNCH OUT